"Wenn es dir gut tut, dann komm!"
(Franz von Assisi)Allerseelen und Allerheiligen
"Du bringst nichts mit hinein
Du nimmst nichts mit hinaus
Lass eine goldene Spur zurück
Im alten Erdenhaus"
Mit diesem Zitat von Friedrich Rückert denke ich an Allerseelen und Allerheiligen besonders in Dankbarkeit an die Menschen, die mein Leben durch ihr Dasein hell und froh machten, die schwere und dunkle Stunden durch ihr Gutsein, ihr Anteilnehmen, ihre Ermutigung erleichterten.
Es ist wie das milde und doch goldene Licht der Herbstsonne, wenn sie auf buntgefärbte Laubbäume strahlt und sie zum Leuchten bringt.
Ich denke dabei an Menschen, die bereits in die Ewigkeit vorausgegangen sind und bin sicher, nichts geht verloren oder endet, was sie in irgendeiner Weise dieser Welt an Wärme und Licht geschenkt haben.
Und wir dürfen unsere lieben Verstorbenen aufgehoben wissen im Reich des Glückes, der Liebe und des Lichtes bei unserem Gott, der uns unendlich, d. h. die Zeit endet nie, liebt.
Damit ist Allerheiligen ein österliches Fest, ein Fest voll Jubel. Halleluja.
Sr. Elisabeth Hofmann
Beeindruckender Moment
Der Heilige Franziskus zog sich immer wieder an einsame Orte zurück um sich in der Stille in die Betrachtung des Evangeliums zu vertiefen.
Vor 800 Jahren, im Jahr 1224, durchlebte Franziskus eine Krise. Er trug nicht mehr die Verantwortung für die von ihm gegründete Gemeinschaft. Enorme gesundheitliche Probleme machten ihm seit seiner Reise in den Orient zu schaffen. Das für ihn typische Wander-Prediger-Leben konnte er nicht mehr aufrechthalten.
So wollte er von Mitte August bis Ende September auf La Verna vierzig Tage fasten, um sich neu zu orientieren, um dem Willen Gottes zu lauschen, um den nächsten Schritt zu erkennen.
Anlässlich des Festes Kreuzerhöhung vertiefte er sich in die Betrachtung der Passion Jesu. Am 17. September hatte er eine gewaltige Vision. Sein Biograf Thomas von Celano beschreibt diese so:
„Da sah er in einem Gottesgesicht einen Mann über sich schweben, einem Seraph ähnlich, der sechs Flügel hatte und mit ausgespannten Händen und aneinandergelegten Füßen ans Kreuz geheftet war. Zwei Flügel erhoben sich über seinem Haupt, zwei waren zum Fluge ausgespannt, zwei endlich verhüllten den ganzen Körper. Als der selige Diener des Allerhöchsten dies schaute, wurde er von größtem Staunen erfüllt, konnte sich aber nicht erklären, was diese Vision bedeuten sollte. Große Wonne durchdrang ihn, und noch tiefere Freude erfasste ihn über den gütigen und gnadenvollen Blick, mit dem er sich vom Seraph angeschaut sah, dessen Schönheit unbeschreiblich war; doch sein Hängen am Kreuz und die Bitterkeit seines Leidens erfüllte ihn ganz mit Entsetzen. Und so erhob er sich, sozusagen traurig und freudig zugleich, und Wonne und Betrübnis wechselten in ihm miteinander.“
Es muss besonders beeindruckend gewesen sein und ihn noch lange beschäftigt haben. Zwei Jahre lebte Franziskus danach noch. Es war eine Leidenszeit für ihn. Die Vision von La Verna mag ihm geholfen haben, diese durchzustehen. Sie hat ihn zumindest so gestärkt, dass er noch einmal Kraft fand, auf einem Esel reitend, den Menschen das Evangelium zu verkünden.
Auf seinem Sterbebett zeigte es sich, dass Franziskus die Wundmale Christi an seinem Körper trug. Die späteren Biographen fügten die beiden Ereignisse zusammen: die Vision auf La Verna und die Stigmatisation. Zumindest ist es eine Deutung, wie prägend, im wahrsten Sinn des Wortes, das Erlebnis auf La Verna für Franziskus war.
In unserer Kapelle ist dies dargestellt. Faszinierend ist der kleine Engel an der Seite von Franziskus, der wie er gekleidet ist und betet. Seine Anwesenheit hat etwas Tröstliches.
Auch für uns.
Sr. Katharina Horn
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