Dazu nahm sie die Glückwünsche von der Kongregationsleiterin Schwester Regina, ihren Mitschwestern sowie Bürgermeister Jürgen Kohmann und Stadtpfarrer Georg Birkel aus Bad Staffelstein entgegen. Natürlich kam zu diesem besonderen Wiegenfest auch ihre Schwester Irene Daut aus Allersberg an den Obermain. Theresia Löbel – mit diesem bürgerlichen Namen wurde Schwester Ruth in Dammfeld / Kreis Glogau in Niederschlesien (jetzt Polen) als erstes Kind von zwei Geschwistern geboren. Im Februar 1945 wurde ihre Heimat zum Kampfgebiet und somit verließ sie mit ihre Mutter Hedwig und Schwester Irene ihre Niederschlesische Heimat. Nach mehrmonatiger Flucht kam schließlich die Mutter mit ihren zwei Töchtern in Oberfranken an und wurden in Serkendorf bei der Familie Schorn einquartiert. Ihr Vater Alois musste in Glogau bleiben und wurde dort tödlich verletzt. Im Oktober 1946 nahm die Jubilarin eine Stelle als Küchenhilfe in der Heilstätte Vierzehnheiligen (das Mutterhaus war bis August 1948 Heilstätte) an, hier kam der erste Kontakt mit den Franziskusschwestern zustande. Sie war 19 Jahre, als sie 1949 in die Kongregation eintrat. Es folgte die Ausbildung zur Handarbeitslehrerin in Würzburg / Oberzell und 1950 legte Theresia Löbel ihre Gesellenprüfung als Schneiderin in Paderborn ab. 1952 wurde sie ins Noviziat aufgenommen und eingekleidet, 1953 erhielt sie die ewige Profess. Ihre Station als Schneiderin war zunächst das Nähzimmer des Mutterhauses bevor sie dann in die Nähschule in Sulzberg und Bad Abbach sowie in die Haushaltsschule nach Obertrubach ging. „1958 wandte ich mich an die damalige Generaloberin Schwester Helmtrudis mit der Bitte, in die Mission nach Peru gehen zu dürfen“, erinnert sich das Geburtstagskind. „Nach einer sechsmonatige Vorbereitungszeit erfolgte im November 1959 die Aussendung mit einer weiteren Mitschwester nach Peru“, fügte Schwester Ruth an. Von Amsterdam ging es dann mit einem Frachtschiff nach Lima. An ihrer Überfahrt nach Peru ließ die Jubilarin die Geburtstagsgäste bei kurzen Anekdoten teilhaben. In Lima angekommen, wurde sie sofort in der ordenseigenen Schule „Santa Maria Goretti“ eingesetzt, weil die Anzahl der Kinder stetig zunahm und es an Lehrkräften fehlte. Fünf Jahre war die begeisterte Halmaspielerin zusätzlich Konventoberin in „Santa Maria Goretti“ sowie von 1986 bis 1989 und von 1994 bis 2003 Oberin im neuerbauten Exerzitienhaus in Cieneguilla / Lima. Von 2003 bis 2008 war sie Leiterin des Exerzitienbetriebs. Aus gesundheitlichen Gründen kehrte die inzwischen 78-jährige Schwester im August 2008 nach fast 50 Jahren in Peru zurück nach Deutschland. Sie lebte dann bis 2017 im Mutterhaus, half im Nähzimmer und übernahm gelegentlich Übersetzungsarbeiten. Seit drei Jahren ist das Mutterhaus nun ihr „Altersruhesitz“. Bis heute nimmt die 90-jährige kontinuierlich am Konventleben teil, ist immer präsent bei Gebets- und Freizeiten sowie immer noch gelegentlich bei Übersetzungstätigkeiten.
"Wenn es dir gut tut, dann komm!"
(Franz von Assisi)