Corona macht erfinderisch. So haben wir heuer die Jubiläumsfeiern gesplittet – zwei Termine im Mutterhaus, der dritte als krönender Abschluss im Waldkrankenhaus.
Es war ein stimmiges Fest, mit vielen verbindenden Elementen, und mit Besonderheiten.
Sr. Bonifatia (65 Professjahre) und Sr. Adelgunde (60 Professjahre) wirken seit Eröffnung des Waldkrankenhauses im Jahr 1959 in der Einrichtung. Sr. Bonifatia leitete bis 2008 die chirurgische Frauenstation, Sr. Adelgunde die kardiologische Station. Noch heute wird Sr. Adelgundes ehrenamtlicher Dienst auf der Privatstation geschätzt, noch heute hilft Sr. Bonifatia im Schwesternkonvent bei kleinen Tätigkeiten im Refektor.
Dass Sr. Bonifatias Angehörige in so großer Zahl zum Fest erschienen waren ist der „Hintergrundaktion“ von Sr. Claudia und einem Neffen Sr. Bonifatias zu verdanken – und der Tatsache, dass die Schwestern im Waldkrankenhaus bei Festlichkeiten in die Cafeteria ausweichen können. Sr. Adelgunde hatte enge Familienangehörige, Fr. Pfarrerin Winkler und eine Mitarbeiterin der „ersten Stunde“ eingeladen.
Der Altar war bereits fürs Erntedankfest geschmückt - was für eine Symbolik: Die Weltkirche dankt für die Geschenke der Natur, zwei Schwestern danken für ihr Leben im Ordensstand. P. John Adapoor OCarm, der Krankenhausseelsorger, nahm in seiner Ansprach den Faden auf, band das Evangelium vom Weinstock und den Reben mit ein und sprach vom Geheimnis der Berufung: „Bete und arbeite“, das gelingt nicht, weil ein Mensch das will oder wählt. Das kann nur gelingen, weil EINER gerufen hat, jemand den Ruf hört, sich darauf einlässt und dann vor allem eines tut: sich mit dem Weinstock verbindet und an ihm bleibt. Das ist alles. Und doch so viel. Ein Geheimnis, nicht mehr und nicht weniger. Ein Geheimnis, das dankbar macht! Dazu passend wurde – hinführend zum Franziskusfest – bei der Gabenbereitung der Sonnengesang gesungen. Der Organist H. Raab untermalte den Gesang mit Expertise und Begeisterung.
Sr. Regina griff den Faden vom Erntedankfest auf, dankte im Namen der Kongregation für dieses Lebens-Erntedankfest und überreichte am Ende des Gottesdienstes – wie im Mutterhaus – jeder Jubilarin einen farbenfrohen Blumenstrauß.
Beim anschließenden Festmahl hatten viele Hände geholfen: Der Tischschmuck, das selbst zubereitete Menü, der Obstsalat der indischen Schwestern, die mitgebrachten Kuchen der Verwandten … während ich all das auf mich wirken lies fiel mir ein, was P. John einleitend scherzhaft erwähnt hatte: Als er zum ersten Mal „Ora et labora“ hörte, vermutete er – bar jeder Lateinisch-Kenntnisse -, dass das nur „Iss und trink…“ heißen könne … sonst ist der Weg zu weit für Dich! Ja, für den Leib war gesorgt - die Basis dafür, damit sich die Seele wohlfühlen und der ganze Mensch beten und arbeiten kann - und den Weg gehen kann, ein Leben lang!
"Wenn es dir gut tut, dann komm!"
(Franz von Assisi)