Franziskus: ein Heiliger unserer Zeit?!

Eine Nachlese zur Assisifahrt unserer Unterstützergemeinschaft.

Letztes Jahr bei der Mitgliederversammlung der Unterstützergemeinschaft der Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen e.V. entstand die Idee einer Fahrt nach Assisi. So brach am 02.09.2023 eine Gruppe der Gemeinschaft, aber auch Interessierte aus dem ganzen Bistum Bamberg, mit dem Bus Richtung Süden auf. Geleitet wurde die Gruppe von den Franziskusschwestern Sr. Katharina Horn und Sr. Claudia Hink und als geistlicher Begleiter für die deutschsprachigen Messen war Domkapitular Dr. Norbert Jung dabei. Die Fahrt zog sich, doch so konnte man schon einige kennenlernen und wir wurden sehr gut mit leckeren Aufstrichen und Kuchen versorgt, so dass die Staus uns nicht die Laune verdarben.

Als wir am Abend endlich Assisi erreichten gab es ein kurzes Begrüßen der Basilika San Francesco und alle freuten sich auf ihr Bett. Den Morgen begannen wir mit einer Messe auf Italienisch mit einer bunten Mischung von Gläubigen aus ganz vielen Nationen. Br. Thomas Freidel OFM Conv, der deutsche Franziskaner-Minorit des Sacro Convento, begrüßte uns im Anschluss und gab uns eine kurze Einführung vom Leben und der Arbeit in seinem Kloster. „Franz von Assisi muss an den verschiedenen Orten hier entdeckt werden“ gab er uns mit. Hier in der Basilika ist das Grab, was lange unter dem Altar vergraben und erst seit etwa einem Jahrhundert zugänglich und sichtbar ist. Doch es geht dabei nicht um Franz von Assisi als Pilgerziel, sondern dass er durch all sein Handeln ein Wegweiser für unseren Glaubensweg sein kann. Am Nachmittag starteten wir so mit einer kurzen Führung von Sr. Katharina zu einzelnen wichtigen Plätzen des Hl. Franziskus in der Stadt. Vom Platz des Wohnhauses seiner Familie, der Piazza, bis zu Sta Chiara, in der das San Damiano Kreuz hängt. An diesem begegnete Franz von Assisi Jesus auf Augenhöhe, da es, als er es entdeckte, auf dem Altar stand. Dann liefen wir den Weg zu San Damiano, dem Ort der Frauengemeinschaft der heiligen Klara. Dort hatten wir eine gemeinsame Andacht. Die folgenden Tage waren gefüllt mit Begegnungen von so vielen Orten, die uns die Weise, wie der Heilige lebte und glaubte, näherbrachte.

Es sind weite Strecken, die Franziskus zurücklegte, um seinen Glauben zu verkünden. So besuchten wir im Rietital, in dem er sehr gerne unterwegs war, Greccio, eine Einsiedelei an einer Bergwand. An diesem kleinen Ort hatte er vor 800 Jahren die Idee von einem Krippenspiel. Pfarrer Jung brachte uns diesen Gedanken der Menschwerdung Gottes, die auch in uns allen immer wieder geschehen soll, in der dortigen Messe nahe. Eine riesige Krippenausstellung aus aller Welt gab es hier zu bestaunen.

Wir besuchten die Kirche Santa Maria in Rivotorto mit nachgebauten ehemaligen Hütten, in denen Franz von Assisi mit seinen Gefährten hauste, bevor sie zur Portiuncula umzogen. Es sind ganz kleine Hütten, nur Platz für einen Schlafplatz, der, wie uns Sr. Katharina berichtete, mit dem jeweiligen Namen beschriftet war, damit Ordnung herrschte. Einmal hatte ein Weggefährte während des Fastens solchen Hunger, dass Franz nicht nur ihm, sondern allen gebot, etwas zu essen, damit er nicht bloßgestellt wird.

Eine Fahrt ging dann noch nach Gubbio. Es ist eine quirlige Stadt die direkt am Berg liegt und somit erklommen werden will. Das letzte Stück bis zum Gipfel konnten wir dann aber mit einer etwas anderen Seilbahn, mit einer Art Käfig für maximal zwei Personen, zurücklegen. Wir wurden mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Wieder unten feierten wir in der kleinen Kirche Chiesa di Saint Mary della Vittoria eine Messe. Es ist der Ort der Geschichte von Franz und dem Wolf: Franz von Assisi hatte Verständnis mit dem hungrigen Wolf und bat die Bewohner der Stadt darum, ihm Essen bereitzustellen, damit er nicht töten muss. Pfarrer Jung griff dies in seiner Predigt auf und meinte, dass wir unserem inneren „Wolf“ wohl oft zu viel Raum geben und man mit gegenseitigem Zuhören und Verständnis oft viel mehr erreicht.

Am letzten Tag stand dann noch die Basilika Maria degli Angeli auf dem Programm. Eine riesige Kirche, in der die kleine Portiuncula steht, diese kleine Kirche, die Franz von Assisi wieder aufgebaut und an der die Gemeinschaft seiner Brüder ihren Ursprung nahm. Am 3. Oktober 1226 starb an diesem Ort Franz von Assisi im Kreis seiner Gefährten. In einer Seitenkapelle konnten wir dann noch eine Messe feiern mit dem Gedanken von Sr. Katharina, wie Franziskus im Sonnengesang in allen und allem, sei es der Wind oder das Feuer oder eben auch die Mutter Erde unsere Schwestern und Brüder zu sehen, dies ist eine andere Herangehensweise zur Erhaltung der Schöpfung, als es oft in unserer Zeit erklärt wird. Es ist oft schwer neue Schritte zu wagen, aber die Reise hat uns Mut dazu gegeben.

Die Heimfahrt war Gott sei Dank mit viel weniger Stau und so kamen wir alle wieder gesund und mit ganz vielen Erinnerungen wohlbehalten zuhause an. Vielen Dank an alle Mitwirkenden!       

Autor: Silke Pickl2023-10-14

"Wenn es dir gut tut, dann komm!"

(Franz von Assisi)