Das ist mit Sicherheit ein guter Grund, um zu feiern. Motto des Jubiläums und Schwerpunkte der peruanischen Region sind:
Mit offenen Händen, freundlichen Worten und liebevollem Blick
Glück und Notwendigkeit erkennen
mit Liebe zum Nächsten und sensibel.
Am 21.04.1934 landeten vier Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen in Callao, dem Hafen von Lima. Von hier machten sie sich auf Maultieren auf den Weg nach Oxapampa. Dort kamen sie am 5.Juni an und begannen mit dem Bau eines Hauses, Anlegen eines Gartens und dem Halten von Vieh zur eigenen Versorgung. Der Missionsauftrag des Bischofs aus Deutschland legte den Schwerpunkt der Tätigkeit der Schwestern auf Bildung, Gesundheitspflege und Katechese. Im Franziskanischen Gedanken sollte so für die Menschen am Rande, die Außenständigen, gewirkt werden.
Heute nach 90 Jahren sind die Schwestern noch in Lima, Ceneguilla und Huanuco aktiv tätig in der Schulbildung, der Krankenpflege und der Katechese und begleiten darüber hinaus auch noch weitere Projekte - werden noch genau diesem ursprünglichen Auftrag gerecht. In den letzten Wochen konnte ich hier schon darüber berichten.
Auf das 90jährige Jubiläum bereiten sich die Schwestern, die Mitglieder der Franziskanischen Gemeinschaft und die Kirchgemeinde in Lima La Victoria mit einer Novene vor. In besonderen Gebeten über neun Tage stimmen sie sich auf dieses Ereignis ein. Peruanische Gebetsstunden finden immer mit Trommeln, Schellen und Gitarren und Gesang statt - da kommt Schwung in die Reihen der Betenden und da tanzt auch mal die Regionalleiterin. Mittelpunkt der Veranstaltungen sind immer drei Lesungen: aus dem Evangelium, der Lebensweise der Schwestern und der Franziskanischen Regel - anschließend wird sich darüber ausgetauscht.
Am Sonntag, den 14.04.2024 fand nach der Sonntagsmesse eine ganz besondere Veranstaltung in dieser Gebetsreihe statt - das Gedenken an die ersten Schwestern "Mujeres del Alba" und jene die in den 90 Jahren hier gewirkt haben. Der große Saal unterhalb der Kirche wurde mit Informationstafeln ausgestaltet und die Schwestern präsentierten auf einer großen Leinwand die Entwicklung der Gemeinschaft in Peru. Dabei wurde aus alten Tagebüchern von Schwestern vorgelesen und auch ein besonderes Lied vorgestellt - Frauen der Morgenröte "Mujeres del Alba" - es war unwahrscheinlich berührend! "Mit Mut und Zärtlichkeit" und voller Gottvertrauen sind die Schwestern von Deutschland nach Peru aufgebrochen. Die Frauen der Morgenröte sind deutsche Schwestern, die von 1934 bis in die 70er Jahre nach Peru kamen und diese Benennung orientiert sich an Maria Magdalena, die sich am Ostermorgen mit Mut und Zärtlichkeit zum Grab Jesus aufmachte. Heute leben von diesen Missionsschwestern noch zwei in deutschen Konventen - Sr. Daniela im Mutterhaus in Vierzehnheiligen und Sr. Simone in Bad Feilnbach. Mir wird sehr deutlich, wie viel Mut und Gottvertrauen notwendig gewesen sein muss, um sich in diese unbekannte peruanische Welt des frühen letzten Jahrhunderts aufzumachen.
Angelehnt an die Frauen, die am Ostermorgen das Grab von Jesus aufsuchten wird eine Parallele zu den ersten Franziskusschwestern in Peru gezogen - die mit "Mut und Zärtlichkeit" im "Morgengrauen" ausgezogen sind in Liebe zu Jesus. Das Lied ist wundervoll und wirkt mit den Texten in englischer, deutscher und spanischer Sprache in Verbindung mit den Bildern und mit peruanischer Freude und Energie sehr berührend. Hier könnt ihr selber anschauen und hören!
Zum Festtag am 21.04.2024 werde ich nicht mehr in Peru sein - es gibt einen Festgottesdienst in der Gemeindekirche. Gemeinsam wird man dann nach Ceneguilla aufbrechen, um dort zu feiern. Etwas wehmütig bin ich, dann nicht mehr dabei sein kann - doch ich bin bin froh und dankbar, den sehr lebendigen franziskanischen Geist im Leben und Wirken so nah und aktiv miterleben zu können.
Ich habe mich schon mal für das 100.Jubiläum im Jahr 2034 angemeldet ... so Gott will.