Die warme Oktobersonne und ein großzügig gedeckter Gästetisch erwarteten am Mittwoch, den 09.10.2024, die Vertreter des Stepinčev dom – das von der Stiftung der Kongregation der St-Franziskusschwestern geleitet wird – im Kloster der hl. Klara in den Zagreber Mikulići. Kurz nachdem die Konventsglocke die Ankunft der Gäste verkündet hatte, versammelten sich alle 15 Schwestern, um sie herzlich willkommen zu heißen.
Zusammen mit den drei kroatischen Vertretern der Stiftung ist auch Diakon Georg Paszek aus Vierzehnheiligen, wo sich das Mutterhaus der Kongregation befindet, dabei. Er besucht Kroatien, um die Ordensgemeinschaften zu treffen, die mit dem Stepinčev dom verbunden sind. Von Beginn an war diese Begegnung von Herzlichkeit und konstruktiver Neugier geprägt. Den Schwestern wurde die Geschichte des Stepinčev dom vorgestellt, dessen Gründerinnen die Franziskusschwestern aus Vierzehnheiligen sind. Diakon Georg, der auch in der Kongregationsleitung im Mutterhaus in Vierzehnheiligen tätig ist, hat darauf hingewiesen, dass in Deutschland die Ordensgemeinschaften, deren Charisma auf sozialem und karitativem Engagement beruht, einen Rückgang der Berufungen verzeichnen, während die kontemplativen Orden wachsen. Daher sind Gemeinschaften wie die Kongregation der St-Franziskusschwestern nun gefordert, Wege und Mittel zu finden, um die Fortsetzung ihrer Einrichtungen sicherzustellen. Für das Stepinčev dom wurde dieses Problem durch die Gründung einer Stiftung unter der Leitung von Laien gelöst, die sich in ihrer Arbeit bemühen, dem Charisma und den Grundsätzen der Gründerin zu folgen.
Mit intelligenten Fragen und Anmerkungen erweiterten die Klarissen das Gespräch auf andere interessante Themen, wie beispielsweise die Krise bzw. Spaltungen unter den Christen (einschließlich der Katholiken!) in Deutschland. Diakon Georg berichtete eindrucksvoll, dass er in seinem seelsorgerischen Dienst, den er für die Mitglieder der Feuerwehr verrichtet, fast täglich Zeuge des gelebten Glaubens von „Ungläubigen“ wird. Die Feuerwehrleute suchen vor oder nach ihren riskanten Einsätzen das seelsorgerische Gespräch, das Gebet und den Segen, obwohl ein großer Teil von ihnen, so Georg, sich als Atheisten oder Agnostiker betrachtet.
Es war wunderbar zu erleben, wie im Laufe des Gesprächs die Begeisterung über den inhaltlichen Austausch von Erfahrungen und Meinungen gewachsen ist. Die Klarissen haben einen prägenden Eindruck hinterlassen, denn sie sind in ihrem Glauben glücklich und zufrieden. Wie sie selbst sagen: „Wir leben von dem, was Gott uns in seiner Vorsehung gibt, und was er uns gibt, das teilen wir auch mit den Armen, die an unsere Tür klopfen.“ Dass ihr Kloster durch das Erdbeben vollständig zerstört wurde und es jetzt, wiederum nur durch Gottes Vorsehung, wiederaufgebaut wird (da sie keinen Anspruch auf öffentliche Subventionen haben), erwähnten sie nur beiläufig. Für die Mitglieder der Stiftung war diese entspannte und im Sinne der hl. Klara freie Sicht auf weltliche Dinge ein Ansporn, ihnen bei der Renovierung des Klarissenklosters in den Zagreber Mikulići zu helfen.
Das muntere Fotografieren markierte den Beginn einer neuen Freundschaft.
Monika Lovric, Franziskusschwestern-Stiftung, Kroatien