Vorbereitungen für ein neues Schuljahr in Peru

Auf der Südhalbkugel ist es gerade Sommer. Für die Schüler in Peru gehen in diesen Tagen die Sommerferien zu Ende - ein neues Schuljahr beginnt. Seit fünf Wochen reise ich durch Peru, habe den Süden bis hin nach Bolivien ausgiebig erkundet und bin nun wieder nach Lima zurück gekehrt.

Im Stadtteil La Victoria befindet sich der Schwesternkonvent Maria Goretti und zu diesem Komplex gehört eine Schule. Dort werden die gerade die Klassenräume geputzt und wir haben in den vergangenen Tagen aus Spendengeldern Schultaschen gepackt, die besonders bedürftige Kinder erhalten sollen. Stifte, Spitzer, Dreiecke, Kopierpapier, Federtaschen und Ordner sind in den verschiedenen Rucksäcken - für die Vorschule und die Schule. Farblich hält man sich hier an Althergebrachtes - rötlich für Mädchen, eher blau für Jungen. Die Motive reichen von Spiderman bis zu Einhörnern, auch Unifarbenes ist für größere Schüler dabei.

Ein Kleinbus wird voll gepackt und mit einem Fahrer geht es in die Außenbezirke von Lima - die Stadt ist soo groß, so laut... gerade ist es so heiß hier ... Unser Ziel ist es, vier Comedores - wir würden Suppenküchen sagen - anzufahren. Über diese sozialen Zentren werden besonders bedürftige Familien unterstützt. Ich weiß schon vorab, dass nicht alle Kinder mit den neuen Unterrichtsmaterialien unterstützt werden können. Die Auswahl erfolgt über die Comedores selbst - Frau Ruth - eine ehrenamtliche Verantwortliche für alle Comedores -hat Listen und prüft die Ausweise der Kinder genau. Transparenz und Klarheit bei der Vergabe von Spenden scheint mir gerade in Peru so wichtig, wo allgemein Korruption vorherrscht. Wir haben nicht nur Schultaschen dabei, sondern auch große Kartons mit Schreibheften, so dass in allen Comedores noch viel mehr Kinder Unterstützung für ihren Schulalltag bekommen.

Jeder Comedor ist mit Luftballons geschmückt und meist herrscht schon große Vorfreude bei den Kindern und Müttern, die vor Ort sind. Freilich gibt es in diesen Stunden auch skeptische Gesichter... Enttäuschungen ... aber Freude und Stolz überwiegen. In einem Comedore haben die Kinder Plakate gemalt, dass dort das Essen gut schmeckt - und tatsächlich duftet es aus der schlichten Holzbaracke köstlich.

Ein Comedor hat sogar etwas Nascherei vorbereitet und ich sehe mit einem Lächeln, wie sich so manche kleine Kinderhand unter die Abdeckungen schiebt und sich schon vorab einen Anteil stibitzt. Wer keine neue Schultasche erhalten kann, sichert sich die Hände voll wohl seltener Leckereien - ich genieße die glücklichen Kindergesichter.

An welchen Orten sind diese Comedores überhaupt? Hoch oben auf Schotterbergen sind am Rande von Lima Siedlungen entstanden - es gibt dort kein Wasseranschlüsse und es liegt so viel Staub, dass alles grau ist. Immer wieder kommt es hier oben zu Erdrutschen - die Wege hier hoch sind weit. Aus Wellblech und Holz wurden Hütten errichtet... ab und zu ein unfertiges Haus aus Ziegeln dazwischen... für mich war es unvorstellbar, dass hier Familien leben. Ich kämpfe mit meinen Tränen und kann sie nicht zurück halten - was für eine Erfahrung! Und in all dieser scheinbaren Unmöglichkeit begegnen sich unsere Herzen, treffen sich Lächeln und Freude - gibt es Dankbarkeit und tiefen Glauben. Ich denke zurück .... an deutsche Probleme... die Unzufriedenheit... es ist gerade schwer auszuhalten, beiden Welten zu sehen.

Es ist so wichtig, dass auch die bedürftigsten Kinder die Chance auf Bildung erhalten. In Peru umfasst die Schulpflichtelf Jahre - also sechs Jahre Primarausbildung und fünf Jahre der allgemeinbildenen Sekundarstufe. Viele Familien gerade in diesen Randsiedlungen können die Kosten für die von der Schule geforderten Unterrichtsmaterialien nicht tragen. Nicht alle Kinder besuchen deshalb tatsächlich eine Schule. Hier helfen Spenden aus Peru und aus Deutschland und die kommen über die St. Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen zu 100% direkt bei den Bedürftigen an.

Wenn Sie uns mit einer Spende unterstützen möchten, finden Sie hier die nötigen Informationen.
 

Autor: Uta Fielitz2024-03-02

"Wenn es dir gut tut, dann komm!"

(Franz von Assisi)