Brachzeit – Ruhezeit – Reifezeit

Die Laubbäume sind kahl, es gibt kaum Blumen und Früchte, Schnee kann liegen - Winterzeit.

Die Natur erholt sich. Bäume und Pflanzen ziehen ihre Säfte zurück, Ackerschollen sind vom Schnee bedeckt, Samenkörner und Zwiebeln liegen tief in der kalten Erde und manche Tiere halten sogar Winterschlaf. Man könnte meinen die Natur steht still.

So rein äußerlich betrachtet passiert in der Natur tatsächlich nicht viel. Vieles geschieht unterirdisch, drinnen. Die Natur schöpft Kraft, bereitet sich auf ein erneutes Wachstum vor. Sogar Getreide liegt schon in der Erde – das sogenannte Wintergetreide – und das braucht diese Ruhezeit, um im Frühjahr schnell zu wachsen. Ruhezeit wird zur Reifezeit.

Wir Menschen haben auch unsere Brachzeiten. Nichts geht voran, kaum etwas gelingt, etwas bricht weg, Finsternis umgibt uns und alles, was wir lieben ist fern.

Auch ich kenne solche Brachzeiten – im Leben und mit Gott. Franz von Assisi hatte eine solche Zeit, als er wochenlang allein, krank und verzweifelt in einer armseligen Hütte bei San Damiano lebte und sich fragte, ob sein Leben nicht verpfuscht sei.

Vielleicht mögen auch Sie auf Ihre Brachzeiten schauen? Ich durfte dabei erkennen – und hier ist die Natur wieder ein wunderbarer Spiegel – dass so schmerzlich es auch ist, Gutes und Wichtiges, Wertvolles daraus entsteht. In Franziskus` Brachzeit entstand der Sonnengesang – das große Lob der Schöpfung. Was für eine Wandlung!

Ich möchte Sie ermuntern nach Früchten zu suchen, die aus Ihren Brachzeiten gewachsen sind. Was durfte ich erkennen? Habe ich Neues entdeckt? Sind neue Beziehungen entstanden? Für welche Brachzeiten bin ich dankbar?

Jesus suchte bewusst solche Zeiten der Ruhe – für sich allein oder mit seinen Aposteln.
„Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind und ruht ein wenig aus! Mk 6,30

Also halten Sie inne und halten Sie Ruhe. Ich möchte Sie ermuntern vermeintliche Brachzeiten als Ruhe- und Reifezeit für sich zu entdecken – so wie die Natur es uns gerade zeigt. Ruhen um zu Reifen, Atem holen, Kraft sammeln, schauen, wie es weiter gehen kann und wer oder was mir dabei hilfreich ist.


Uta Fielitz
Weggemeinschaft

"Wenn es dir gut tut, dann komm!"

(Franz von Assisi)