Nachruf für Sr. M. Berthilde Beringer

Wie ein kleines Kind bei der Mutter,
so ist meine Seele still in mir.“

Psalm 131,2

 

Schw. M. Berthilde wurde am 12.02.1937 in Zapfendorf geboren – als erstes Kind von Zwillingen. Eine Stunde später kam Sr. Ermenburga zur Welt. Bei der Taufe erhielt sie den Namen Margarete und wurde Marga gerufen. Mit zwei weiteren jüngeren Geschwistern, einem Bruder und einer Schwester, wuchsen die beiden auf. Die Zwillingsschwestern waren gerade zwei Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Den Ostersonntag 1945 sollten sie nie mehr vergessen: Die Familie war bei der Auferstehungsfeier, als ein Fliegeralarm alle in Luftschutzkeller trieb. Um 8.30 Uhr passierte es: Die Bomben trafen einen mit Munition beladenen Zug im Bahnhof Zapfendorf. Das ganze Dorf brannte. Wer überlebte machte sich auf, um nach einer neuen Bleibe zu suchen. Die Beringerzwillinge kamen zunächst nach Reuthlos ins Elternhaus der Mutter, kurz darauf zu einer Tante ins Pfarrhaus in Neuengrün. Dort besuchten die beiden die Volksschule. Danach trennten sich die Wege der Zwillingsschwestern. Marga ging in die Haushaltungsschule nach Vierzehnheiligen und bewarb sich anschließend als Angestellte im Antoniusheim. Dort lernte sie die Franziskusschwestern näher kennen, bat am 01. Mai 1954 um Aufnahme und trat am 15. August des gleichen Jahres ein. Als Kandidatin absolvierte Marga die Säuglings- und Kinderpflegeschule in München-Schwabing und schloss im November 1956 mit guten Ergebnissen ab.

Bei der Einkleidung am 28.09.1957 erhielt Marga den Namen Sr. M. Berthilde. Nach Ablegung ihrer Ersten Profess im Oktober 1958 begann für Sr. Berthilde ein Pilgerleben – eines, das ihre Wurzeln in die Tiefe wachsen ließ. Nach Einsätzen in der Säuglingspflege in Unterhaching, Teuschnitz und Erlangen wurde Sr. Berthilde 1970 nach Wertach versetzt und half dort sechs Jahre in der Pflege, in der Waschküche und im Kindergarten. Von 1976 – 1980 war Sr. Berthilde in der Tageskrippe in Nürnberg/St. Ludwig und kam dann nach Leutenbach in die Mütterbetreuung. Von 1988 – 1994 arbeitete Sr. Berthilde wieder in Teuschnitz in der Kinderkrippe und half bei der Auflösung der Filiale.

Nach sechs Monaten Aushilfe im Mutterhaus kam Sr. Berthilde 1995 erneut nach Leutenbach. Dort wurde ihr im Erholungs- und Tagungshaus „St. Monika“ die Konventsleitung anvertraut – bis zur Auflösung der Filiale im Jahr 1999. Nach einer viermonatigen Sabbatzeit fand Sr. Berthilde ab April 2000 im Diözesanhaus in Vierzehnheiligen eine neue Bleibe und lebte dort zum ersten Mal mit ihrer Zwillingsschwester im gleichen Konvent. Nach einigen Monaten Einarbeitungszeit wurde Sr. Berthilde zur Konventleiterin ernannt. Ein kleiner Schlaganfall mit leichten Einschränkungen führte im Juli 2003 zur Versetzung nach Bamberg. Dort blieb Sr. Berthilde erstmals längere Zeit: 13 Jahre half sie im Haus und wirkte ehrenamtlich als Sakristanin im Walburgisheim. Sie tat das mit großer Aufmerksamkeit, Verantwortungs-bewusstsein, mit Fleiß und viel Empathie. Als sie gesundheitsbedingt im Jahr 2016 ins Mutterhaus wechselte, wurde ihr Abschied sowohl von den Priestern als auch von den Bewohnerinnen und Bewohnern sehr bedauert. Auch im Mutterhaus unterstützte Sr. Berthilde die Schwestern in der Sakristei, bis es ihr nicht mehr möglich war.

 Sr. Berthilde klagte nie.  Wir können nur ahnen, wie sehr sie in Gott beheimatet war.

In den letzten Monaten ließen die Kräfte deutlich nach. Sr. Berthilde brauchte vermehrt Unterstützung und war schließlich auf den Rollstuhl angewiesen. Ihr 65jähriges Profess-jubiläum im September feierte sie mit großer Freude und innerer Anteilnahme.

Anfang Dezember wurde Sr. Berthilde wegen Bauchproblemen ins Krankenhaus eingewiesen und operiert. Wenige Stunden nach einer erneuten Operation verstarb sie überraschend schnell und unerwartet. Die Schwester, die wegen ihrer Freundlichkeit und Zufriedenheit so geschätzt war, wird vermisst, ganz besonders von ihrer Zwillingsschwester, Sr. Ermenburga. So still, wie Sr. Berthildes Leben verlief, so still schied sie aus diesem Leben – und ging dorthin, wo ihre Seele ein Leben lang innere Ruhe fand.

R.I.P.

Requiem und Beerdigung fanden am 09.12.2023 in Vierzehnheiligen statt.

"Wenn es dir gut tut, dann komm!"

(Franz von Assisi)