"Wenn es dir gut tut, dann komm!"
(Franz von Assisi)Nachruf für Sr. M. Kiliana Unrein
„Der Herr hat das Tor zum Leben aufgetan,
zur Heimkehr in das Land, wo kein Tod mehr ist,
in das Land der ewigen Freude.“
Sr. M. Kiliana kam am 12. Dezember 1936 in Schönbrunn/Lkr. Lichtenfels zur Welt und erhielt bei der Taufe den Namen Barbara Maria. Betti, so wurde sie gerufen, hatte drei jüngere Geschwister und wuchs in einem gläubig geprägten Umfeld auf. Das Leben in der Landwirtschaft machte ihr Freude. So blieb sie nach der Schulausbildung daheim und unterstützte die Eltern. Als 18jährige dachte Betti erstmals daran, Ordensfrau zu werden. Mit Rücksicht auf ihre Eltern und die teils deutlich jüngeren Geschwister wartete Betty weitere fünf Jahre, bevor sie im April 1959 um Aufnahme bei den Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen bat. Im Aufnahmebogen äußerte sie klar, dass sie zwar zu jeder Arbeit bereit sei, sich aber wünscht, in der Landwirtschaft tätig zu sein. Anfang November 1959 wurde Betti aufgenommen. Die Ordensleitung nahm ihren Wunsch ernst und schickte Betti in den Wintersemstern in die Landwirtschaftsschule in Bamberg. Dort erwarb sie umfassende Kenntnisse, u.a. in den Bereichen Tierkunde, Tierhaltung, Pflanzen- und Bodenkunde, Agrarpolitik und Betriebslehre.
Am 30.09.1961 wurde Betti mit weiteren 13 Postulantinnen eingekleidet und erhielt – als Mitglied der Pfarrgemeinde St. Kilian in Bad Staffelstein - den Namen Sr. Kiliana. Zwei Wochen nach Ablegung der Ersten Profess am 30.09.1962 kam Sr. Kiliana in den Konradshof – und blieb dort bis zur Auflösung im Jahr 1986. Sr. Kiliana ging dort in der Arbeit völlig auf. Ob auf dem Feld oder im Stall bei ihren Tieren, ob Ackerbau oder Viehzucht, für alles war sie zu begeistern, überall kannte sie sich bestens aus und brachte ihre Fachkompetenz ein. Unter anderem war sie Mitglied im Zuchtverband und als solche bei den Kollegen im Umkreis bekannt und geschätzt. Ihre Zuchtbullen erhielten Bestpreise. Ihre Kühe erkannten Sr. Kiliana von Weitem, die Betreuung gestaltete sie individuell. Die Mitschwestern mochten ihre offene und freundliche Art und wussten es zu schätzen, dass Sr. Kiliana nichts zu viel war, dass sie zupacken konnte und fleißig, ausdauernd und hilfsbereit war. Wie sehr Sr. Kiliana unter der Entscheidung litt, den Konradshof aufzulösen, können wir nur ahnen.
Ihre neuen Aufgaben ab Oktober 1986 im Mutterhausgarten und im Pflegebereich halfen Sr. Kiliana ganz langsam über die Trennung hinweg – und nicht nur das: sie entdeckte in der Sorge um hilfsbedürftige kranke Mitschwestern ihr Herz für die Pflege. Mit großer Sorgfalt und aufmerksamer Zuwendung kümmerte sie sich um die Mitschwestern. Das schenkt ihr Sinn und neue Lebensfreude. Nach einer sechsmonatigen Ausbildung zur Altenpflegehelferin arbeitete sie zwei Jahre im Marienhospital in Erlangen. Danach kam sie nach Gössweinstein und wirkte dort 14 Jahre im Haus, betreute die Gäste und unterstützte die alt und krank gewordenen Mitschwestern. 2004 kam Sr. Kiliana wieder ins Mutterhaus und verstärkte dort das Team im Pflegebereich. Vor allem den Brüdern im Krankenstock war sie mit großer Aufmerksamkeit zugetan.
Nach zwei Knieoperationen und einem kleinen Schlaganfall im Jahr 2015 ging Sr. Kiliana in den Ruhestand. Geistig blieb sie rege, nahm am Gemeinschaftsleben und an den Gebetszeiten teil und nahm die Angebote im Pflegebereich dankbar an. Sie betete gern, nahm Anteil am Wohl und Wehe ihrer Angehörigen, und kümmerte sich um die Katzen rund ums Mutterhaus.
In den letzten zwei Jahren waren aufgrund einer Herzerkrankung mehrmals Kranken-hausaufenthalte erforderlich. Schließlich lehnte Sr. Kiliana weitere Krankenhausaufenthalte ab. Sie wurde müde, die Kräfte ließen nach. In den letzten Wochen war Sr. Kiliana überwiegend bettlägerig. Doch ihr Interesse blieb wach. Sie bedankte sich für jeden Besuch, erkundigte sich nach den Mitschwestern und hatte einen herzlichen Kontakt zu ihren Verwandten. Mitte September kam es zu einer deutlichen Verschlechterung. Sr. Kiliana nahm kaum mehr Nahrung zu sich. In den letzten zwei Tagen wurde der Atem flach. Es war erkennbar: Sr. Kiliana ist unterwegs „in das Land, wo kein Tod mehr ist, in das Land der ewigen Freude.“ Mitschwestern und Angehörige blieben im Wechsel an ihrer Seite. Am frühen Morgen des 26. September durchschritt Sr. Kiliana endgültig das „Tor zum Leben“ und kehrte heim ins „Land der ewigen Freude.“
R.I.P.
Requiem und Beerdigung fanden am 28. September 2023 in Vierzehnheiligen statt.