Nachruf für Sr. M. Felizitas Hagl

„Gottheit, tief verborgen, betend nach ich dir!“
Thomas von Aquin

 

Schw. M. Felizitas Hagl wurde am 29.09.1931 als Dreizehnte von 14 Geschwistern in Reichersdorf/Landkreis Landshut geboren und auf den Namen Monika getauft. Ihre Kindheit beschrieb sie als glücklich: „Wir haben viel miteinander erlebt, viel gelacht und viel geweint – und wir liebten unseren Vater über alles“, so Sr. Felizitas an ihrem 90. Geburtstag. Religiöses Leben war in der Familie tief verankert. Eine Tante, Sr. Helmtrudis, war bei den Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen seit 1947 Generaloberin. Sr. Clara, die älteste Schwester von Monika, trat 1948 ein, eine weitere (Sr. Christiana, die Jüngste) folgte vier Jahre später. Monika selber dachte zunächst nicht an ein Ordensleben. Ab 01.06.1951 war sie Angestellte bei unseren Schwestern in Münchshöfen. Erst dort erwog sie, bei den Franziskusschwestern einzutreten. Illusionen hatte sie keine. „Ich habe Licht und Schatten im Leben der Schwestern kennengelernt“, so sagte sie später. Doch irgendwann habe „der Herr so deutlich gerufen“, dass es für sie keine Zweifel mehr gab. Sie bewarb sich als 23jährige und wurde am 15. Februar 1955 in die Kongregation aufgenommen.

Als Kandidatin erlernte Monika erst den Beruf der Krankenschwester und wurde 1958 ins Noviziat aufgenommen. Sr. Felizitas, so ihr Schwesternname, kam 1959 nach Erlangen - wenige Wochen vor Eröffnung des Waldkrankenhaus. Dort blieb sie - über sechs Jahrzehnte lang. Sie erlebte die Anfangsphase, erlebte An- und Umbau, den Übergang in die GmbH und schließlich die Übergabe des Waldkrankenhauses an die Malteser.

Nach Eröffnung der Orthopädischen Universitätsklinik unter dem Dach des Waldkrankenhauses übernahm Sr. Felizitas im Jahr 1970 die Stationsleitung der orthopädischen Frauenstation. 28 Jahre lang leitete sie die Station mit dem ihr eigenen pragmatischen, unkonventionellen Führungsstil. Mit großem Fleiß, Energie, Humor und Lebensfreude war sie für ihre Patientinnen da. Ihr Stationsteam mochte sie, vor allem auch wegen ihrer Geselligkeit. Dazu gehörten der monatliche Stammtisch, die Betriebsausflüge der Orthopädie und der Besuch der Erlanger Bergkirchweih, eine „Pflichtveranstaltung“ für Universitätsmitglieder.

Auch am Konventleben hatte Sr. Felizitas Freude. Sie bereicherte die Rekreationen mit ihrem Erzähltalent, mit ihrem erstaunlichen Gedächtnis für Details und brachte große Runden zum Lachen. Sie trug ihr Herz auf der Zunge und vertrat ihre Meinungen gegenüber allen. Das führte manchmal zu Irritationen, die ihr aber niemand krummnehmen konnte. Neben der geselligen Seite pflegte Sr. Felizitas mit großem Ernst ihr geistliches Leben. Sie betete gern. Es war ihr wichtig, die Anliegen der Kongregation, die Anliegen in Kirche und Welt und die Sorgen in ihrer Familie im Beten mitzutragen. Sie sprach offen über ihre Sicht der Dinge, mahnte zur rechten Zeit zu intensiverem, häufigerem Beten, zur Anbetung und zum Rosenkranzgebet … mitunter mit der leisen Angst, der eigene Einsatz könnte vielleicht nicht reichen, wenn sie einmal vor ihren Herrgott tritt und Rechenschaft ablegen muss.

Im Jahr 2002 beendet Sr. Felizitas ihren Dienst auf Station. Von da an übernahm sie Aufgaben im Refektor und engagierte sich vermehrt in der Krankenhausseelsorge, hielt Wortgottesdienste und brachte die Krankenkommunion. In ihrer Freizeit strickte und bastelte sie leidenschaftlich für unsere Missionsstation in Peru und Indien. Bis zuletzt verkaufte Sr. Felizitas im Foyer des Waldkrankenhauses ihre Artikel und erfreute sich an den Begegnungen.

In den letzten Monaten wurde Sr. Felizitas zusehends schwächer. Nach einem Krankenhausaufenthalt im Mai kam sie in die Pflegeabteilung im Mutterhaus Vierzehnheiligen. Zunächst schien sich das Befinden zu stabilisieren, bis Sr. Felizitas am Nachmittag des 09. Juni vermehrt unter Atemnot litt – und ahnte: die letzten Stunden nahen. Einen nochmaligen Krankenhausaufenthalt lehnte sie ab. So ging Sr. Felizitas bewusst ihrem Herrn entgegen. Sie schlief ruhig ein – und ihr Gott, dem sie ein Leben lang gedient hat, wird sie liebend in seine Arme schließen.

R.I.P.
Requiem und Beerdigung fanden am 14.06.2023 in Vierzehnheiligen statt.
 

"Wenn es dir gut tut, dann komm!"

(Franz von Assisi)