Nachruf für Sr. M. Gundelinde Eidloth

„Mein Herr und mein Gott!“
Joh 20,28
 

„Ich bin überzeugt,
dass die Leiden dieser Zeit nichts bedeuten
 im Vergleich zu der Herrlichkeit,
die an uns offenbar werden soll.“ 

Röm 8,18

 

Schw. M. Gundelinde wurde am 09.08.1937 in Hesselbach bei Kronach geboren, auf den Namen Gertrud Friederika getauft und Gerda gerufen. Da der Vater in den Krieg eingezogen und schließlich vermisst gemeldet wurde, wuchs Gerda mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester auf, besuchte die Volksschule in Hesselbach und danach die Berufsschule in Lahm. Anschließend arbeitete sie ein halbes Jahr im Exerzitienheim in Vierzehnheiligen bei den Franziskusschwestern – und spürte: Dort will ich leben, ich will Schwester werden. Die Mutter gab ihr Einverständnis erst vier Jahr später. Im Januar 1959 bat Gerda nochmals um Aufnahme und wurde am 02.03.1959 aufgenommen.

Vor Eintritt ins Noviziat durchlief sie die Ausbildung zur Krankenpflege im soeben eröffneten Waldkrankenhaus St. Marien in Erlangen. Bei der Einkleidung am 30.09.1961 erhielt Gerda den Namen Sr. M. Gundelinde. Zwei Wochen nach Ablegung der ersten Profess ging Sr. Gundelinde zurück ins Waldkrankenhaus – und blieb dort 50 Jahre. In den ersten Jahren war sie auf verschiedenen Stationen eingesetzt, u.a. auf der Entbindungsstation, dann über zehn Jahre im Nachtdienst und viele Jahre auf der Intensivstation. Nach Besuch eines Stationsleiterkurses übernahm Sr. Gundelinde 1989 die Leitung der internistischen Privatstation. Sr. Gundelinde verstand es, mit allen gut zusammenzuarbeiten, Differenzen zu überbrücken und mit ihrem ausgleichenden Wesen eine wohltuende Atmosphäre zu schaffen. Für die Patienten war sie eine kompetente Krankenschwester auf hohem fachlichem Niveau und eine aufmerksame Zuhörerin, die mit wenigen Worten Angst nehmen und Zuversicht schenken konnte. Von Mitarbeitenden und Ärzten wurde Sr. Gundelinde wegen ihrer unaufdringlichen, natürlichen Autorität geschätzt und gerne um Rat gefragt. In der knapp bemessenen Freizeit suchte Sr. Gundelinde die Stille, war oft in der Kapelle, las gern gute Bücher, und nahm mit großem Interesse am vierwöchigen Erneuerungskurs in La Storta teil. 

Nach ersten gesundheitlichen Problemen gab Sr. Gundelinde Anfang 2007 als 70jährige die Stationsleitung ab und wirkte zunächst in Teilzeit, ab Mitte 2010 im Ehrenamt auf Station mit. Ein gebrochener Wirbel nach einem Sturz von der Leiter führte zum weiteren Rückzug – und zu einem Neuaufbruch: Sr. Gundelinde entschloss sich im Januar 2011 nach Kroatien zu gehen. Während ihres fast zehnjährigen Einsatzes unterstützte sie Sr. Annemarie fachlich und menschlich, kümmerte sich um die Kapelle, knüpfte herzliche Kontakte zu den Bewohnern und ließ sich anrühren von armen Menschen in großer Not. Als im März 2019 die Entscheidung fiel, die Schwestern coronabedingt zurückzuholen, war das für Sr. Gundelinde ein großer Einschnitt. Der Großkonvent im Mutterhaus war für sie fremd. Doch nach wenigen Monaten hatte Sr. Gundelinde auch hier ihren Platz gefunden. Sie sah, wer Unterstützung oder Begleitung brauchte, und schenkte Zeit und Zuwendung. 

Im Herbst 2023 wurde ein bösartiges Leiden diagnostiziert, zu weit fortgeschritten für einen Eingriff oder eine Chemotherapie. Sr. Gundelinde hat es geahnt – und wusste, was das bedeutet. Mit bewundernswerter Gelassenheit akzeptierte sie ihren Weg. Schleichend schwanden die Kräfte, doch ihr Interesse blieb wach. Sie empfing gern Besuche, betete viel und vermittelte Gelassenheit. Erst im Herbst dieses Jahres war Sr. Gundelinde auf den Rollstuhl angewiesen, erst in den letzten Tagen war sie bettlägerig. Palliativteam, Pflegeteam und Mischwestern begleiteten Sr. Gundelinde, bis sie heimging zu ihrem Herrn und Gott, hinein in die Herrlichkeit, die ihr nun geschenkt ist - für immer.  

R.I.P.
Requiem und Beerdigung fanden am 25.11.2024 in Vierzehnheiligen statt.
 

"Wenn es dir gut tut, dann komm!"

(Franz von Assisi)