Nachruf für Sr. M. Julitta Kestler

„Bei Gott allein 
kommt meine Seele zur Ruhe.“

Ps 62,6  
 

Schw. M. Julitta Kestler wurde am 16. 10. 1932 in Bamberg geboren, auf den Namen Barbara getauft und „Betty“ gerufen. Zusammen mit ihren zwei älteren Geschwistern wuchs sie in Kälberberg bei Tiefenhöchstadt auf. Betty war vier Jahre alt, als die Mutter starb. Bei der Großmutter fand Betty Liebe und Geborgenheit. 

Nach Volksschule und Berufsschule half Betty auf dem elterlichen Anwesen und im Haushalt, bevor sie als 18-jährige im Antoniusstift in Bamberg als Küchenhilfe in Stellung ging. Im Mai 1950 erlitt Betty einen Sturz von der Leiter und lag mehrere Wochen im Krankenhaus. Über den Krankenhausgeistlichen lernte Betty die Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen kennen. Nach wenigen Gesprächen war ihr klar: Ihren stillen Wunsch, Gott nah zu sein in alten und kranken Menschen kann sie umsetzen, wenn sie Schwester wird. Im Herbst 1951 bat sie um Aufnahme und trat am 03. November 1951 ein. 

Vor dem Noviziatsbeginn absolvierte Betty im Marienhospital in Erlangen die Ausbildung zur Krankenschwester. Am 29.09.1954 wurde sie eingekleidet und erhielt den Namen Sr. Julitta. Nach Ablegung der Ersten Profess folgten Aushilfseinsätze in Unterhaching bei den Kindern und in der Backstube in Vierzehnheiligen, bevor Sr. Julitta als Krankenschwester an mehreren Orten wirkte: im Waldkrankenhaus in Erlangen, in Wertach, in Mainkofen, dann 17 Jahre in der ambulanten Krankenpflege in Röthenbach. Dort galt es, neben dem Dienst in Absprache mit den Mitschwestern Haushalt und Küche zu versorgen. Sr. Julitta verbrachte dort ihre glücklichste Zeit. Beliebt bei den Kranken, in der Pfarrei und in der Gemeinde und beheimatet im Kreis der Schwestern erfuhr sie Wertschätzung und Zuneigung. 

1982 wurde Sr. Julitta nach Bad Feilnbach versetzt, weil dort dringend Unterstützung bei der Betreuung kranker Mitschwestern gebraucht wurde. Das war ein tiefer Einschnitt, den sie nur schwer verkraften konnte. Sr. Julitta geriet in eine Krise, aus der sie nur mühsam herausfand. 

1987 ließen die körperlichen Kräfte nach. Es folgten Jahre, die wegen orthopädischer Diagnosen, Herzproblemen und Schwindelattacken immer wieder von Klinikaufenthalten unterbrochen, aber von Optimismus getragen waren. 2015 feierte sie im Kreis der Mitschwestern und Nahestehenden ihr 60jähriges Professjubiläum in großer Dankbarkeit.

Nach einem Sturz im Januar 2018 erholte sich Sr. Julitta nicht mehr so recht, war geschwächt und hinfällig. Im Einvernehmen mit Sr. Julitta fiel die Entscheidung, ins Mutterhaus in den Pflegebereich umzuziehen. Sr. Julitta lebte zurückgezogen, jedoch willensstark, liebevoll begleitet von unserem Pflegeteam und von Sr. Reinholda, mit der sie die Zeit in Röthenbach verband.

Im März 2020 erlitt Sr. Julitta einen Schenkelhalsbruch und musste operiert werden. Davon erholte sie sich rasch. Mühsamer war die Rekonvaleszenz nach Operation einer sturzbedingten Oberarmfraktur im November 2020. Aber auch davon erholte sich Schw. Julitta, war wieder beim Gottesdienst und nahm an den Mahlzeiten teil. 

Ab Frühjahr dieses Jahres wurde Sr. Julitta zunehmend schwächer und stiller. Doch war es ihr wichtig, zu Gottesdiensten, Gebets- und Essenszeiten da zu sein. Sie war dankbar für jede Aufmerksamkeit, für jede Zuwendung. Klagen kamen kaum. In den letzten Tagen nahm Sr. Julitta kaum mehr Nahrung zu sich. Nun war erkennbar, dass sie unterwegs ist, dorthin, wo ihre Seele zur Ruhe kommt. Mitschwestern begleiteten sie. Am 16. August um die Mittagszeit schlief Sr. Julitta für immer ein.


R.I.P.
Requiem und Beerdigung fanden am 20.08.2024 in Vierzehnheiligen statt.
 

"Wenn es dir gut tut, dann komm!"

(Franz von Assisi)