Goldschimmer

Wieder geht ein Jahr zu Ende.
Zwölf Monate, 52 Wochen, 366 Tage.

An was erinnere ich mich, wenn ich auf diese Zeit zurückblicke?
Sicher gibt es manches, was ich am liebsten aus meinem Gedächtnis streichen würde und gleichzeitig einiges, was ich gerne noch einmal erleben, noch einmal richtig auskosten möchte.

Allzu oft bleiben wir an dem hängen, was in unseren Augen nicht geglückt ist, wo wir gescheitert und Dinge offen geblieben sind. Das anzunehmen fällt schwer. Lieber möchten wir Verletzungen und Narben kaschieren, damit nach außen hin niemand etwas davon entdecken kann.

In Japan gibt es eine besondere Technik Kintsugi, mit der man zerbrochene Keramik repariert. Statt die Scherben aber so zu kleben, dass möglichst keine Bruchstelle mehr zu sehen ist, wird bei Kintsugi genau das Gegenteil getan. Die geklebten Stellen werden zusätzlich mit Goldstaub überzogen und die Bruchstellen damit besonders hervorgehoben.

Vielleicht wäre Kintsugi auch eine Technik, die wir für Brüche, Ungelebtes, das Scheitern in diesem Jahr anwenden könnten. Wir kehren die Scherben nicht unter den Teppich, sondern halten unsere Bruchstellen ans Licht, geben Gott so Gelegenheit, sie in Seinem Licht zu verwandeln und golden leuchten zu lassen.

Und mit diesen neuen Glanzstellen „im Gepäck“ wenden wir uns dem neuen Jahr zu in dem Bewusstsein, dass es wieder Momente geben wird, die so einer Verwandlung bedürfen werden und in dem Wissen, dass Gott mit uns ist und liebevoll das zusammenfügen wird, was in unserem Leben zerbrechen wird.  

Ich wünsche euch, Ihnen und mir selbst ein gesegnetes neues Jahr voller Zuversicht und Freude auf goldene Lebensmomente,

Sr. Matthea

"Wenn es dir gut tut, dann komm!"

(Franz von Assisi)